Grundlagenpapier ambulante psychiatrische Pflege
Die ambulante psychiatrische Pflege (APP) bietet spezifische, personzentrierte Unterstützung im häuslichen Umfeld für Menschen mit psychischen Erschütterungen. Sie richtet sich an Betroffene aller Altersgruppen, die in ihrer Alltagsbewältigung, Beziehungsgestaltung oder Selbstversorgung beeinträchtigt sind.
Ziel ist es, die Selbstpflege, Alltagsbewältigung und Lebensqualität zu fördern sowie eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen. Die Pflege nimmt dabei eine person- und recoveryorientierten Haltung ein, ist transparent und berücksichtigt individuelle, soziale und familiäre Kontexte. Als evidenzbasiertes, wirkungsvolles und menschenrechtsorientiertes Angebot schliesst die APP zentrale Versorgungslücken, fördert soziale Teilhabe sowie individuelle Genesungsprozesse. Zudem können damit Hospitalisierungen reduziert werden.
Gleichzeitig zeigt sich in der klinischen Versorgung wiederholt: Die APP ist trotz ihres hohen Potenzials für die psychiatrische Versorgung und ihrer Wirksamkeit unterfinanziert, strukturell unterbewertet und zu wenig in die Versorgungssysteme integriert. Um dieser Diskrepanz zu begegnen, braucht es eine systematische Aufwertung und Stärkung der APP im gesundheitspolitischen Diskurs sowie auf praktischer Ebene.
Das ist ein Grundlagenpapier von Spitex Schweiz, ASPS, Curacasa und der Berner Fachhochschule.